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Ein Trostspender

Gedanken von Inge Rethemeier.



Nicht nur Vater, sondern auch Mutter


Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. (Jesaja 66,13)


Ein ungewöhnliches Wort, das uns da gesagt wird. Vertraut sind uns andere Bilder: Gott, der uns als Vater, als Hirte oder König begegnet. Aber nun eben auch als Mutter. Können Mütter noch besser trösten als Väter?


Wir erinnern uns alle, als wir noch Kinder waren. Wenn wir traurig waren oder es Streit gab, wenn es um ein aufgeschlagenes Knie oder Bauchschmerzen ging: Wir liefen zur Mutter. Und sie brauchte nicht viele Worte, sie nahm uns einfach auf den Schoß und in den Arm, und alles war nur noch halb so schlimm.


Als wir erwachsen wurden, war das nicht mehr so einfach mit dem Trösten und Sich-trösten-lassen. Da haben wir unseren Schmerz lieber verborgen. Wir meinten, nicht schwach sein zu dürfen und mit allem selbst fertig werden zu müssen.


Und doch: Eine tiefe Sehnsucht blieb in uns allen. Wenn doch da einmal einer wäre, der nicht viel fragte und nicht gleich urteilte oder kluge Ratschläge erteilte, sondern der uns einfach in den Arm nähme und uns tröstete. Auch dann wäre alles nur noch halb so schlimm.


Manchmal finden wir so einen Menschen – wie gut. Aber immer gilt uns die Zusage unseres Gottes: So will ich für euch sein! Vor mir braucht ihr nichts zu verstecken. Ihr dürft die inneren Masken ablegen, die ihr vor anderen tragt, und die Mauern niederreißen, hinter denen ihr eure Gefühle und Sehnsüchte verbergt.


Ich, euer Gott, höre euch zu, ja verstehe euch auch mit eurem Schmerz, für den ihr keine Worte findet. Kommt mit all dem einfach zu mir. Ich warte auf euch mit ausgebreiteten Armen und einem offen Herzen. Hier erwartet euch kein Urteilen oder gar Verurteilen. Ich bin einfach für euch da, um euch zu trösten.


Welch ein Geschenk, sich so fallen lassen zu dürfen, ohne Vorbehalt und Scham. Welch ein Geschenk, dass unser Gott uns so nahe kommt wie eine liebende Mutter. Wie gut, dass wir uns dieses Wort für jeden Tag vor Augen halten und ins Herz schreiben lassen dürfen!


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